XXL-Krankenwagen rettet Übergewichtige
Wunsiedel/Marktredwitz - Das Rote Kreuz verfügt in ganz Bayern über 33 Schwerlast-Rettungswagen, einer gehört dem Kreisverband Wunsiedel. Sanitäter befördern damit Patienten, die bis zu 250 Kilo wiegen....
Das Bayerische Rote Kreuz (BRK) hat sich längst auf Adipositas eingestellt - wie Übergewicht im Mediziner-Jargon heißt: Von Jahr zu Jahr verstärkt es die Flotte der Schwerlast-Rettungswagen. Inzwischen befördern 33 XXL-Krankenwagen des BRK Schwergewichte zwischen den Landkreisen Hof und Garmisch-Partenkirchen. Auch im Fichtelgebirge ergänzt seit zwei Jahren ein Schwerlast-Rettunswagen die 20 Einsatzfahrzeuge des BRK-Kreisverbands Wunsiedel. Der Krankenwagen für Übergewichte verfüge über "Spezial-Equipment", erklärt Christian Schwarz, Leiter des Kreis-Rettungsdienstes: "Er ist ausgestattet mit einer elekrohydraulischen Hebebühne, einer breiteren Trage sowie einer extra breiten Vakuum-Matratze, die wirkt wie ein Gipsbett." Das Spezialfahrzeug, das etwa 30 000 Euro mehr kostet als ein normaler Rettungswagen, werde genutzt für Patienten ab einem Gewicht von rund 130 Kilo. "Wir holen keine Waage und messen nach - das sind Schätzwerte." Genau erinnert sich der BRK-Rettungsdienstleiter an seinen schwergewichtigsten Krankentransport: Schwarz musste einen 230-Kilo Mann ins Klinikum bringen. Seine Kollegen erzählen von Patienten, die bis zu 250 Kilo auf die Waage brachten. Wenn es Probleme macht, einen sehr schweren Patienten aus einer höher gelegenen Wohnung über das Treppenhaus nach unten zu transportieren, holt das BRK die Feuerwehr zu Hilfe. ... Außer Hof. Weiden und Bayreuth besitzt eben auch der Wunsiedler Kreisverband einen Schwerlast-Rettungswagen, erklärt Schwarz. "Die Fahrzeuge sind auch landkreisübergreifend unterwegs - je nach dem, wer sie gerade anfordert." Um schnellstmöglich zu helfen, eile nach einem Notruf immer der Rettungswagen zum Einsatzort, der den kürzesten Weg habe. Stelle sich dann heraus, dass ein XXL-Patient transportiert werden müsse, werde das Spezialfahrzeug angefordert, sagt Schwarz. Übergewicht ist in ganz Deutschland längst ein schwerwiegendes Problem: Nach Angabe des Robert-Koch-Instituts bringen zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen zu viel auf die Waage. "Es gibt auch im Fichtelgebirge etliche Übergewichtige, aber die Zahl nimmt nicht exorbitant zu", lautet die Einsatzschätzung von Chistian Schwarz, der seit 19 Jahren im Rettungsdienst arbeitet. Er findet es richtig, mit Spezialfahrzeugen die Versorgung der Patienten zu verbessern und den Mitarbeitern die Arbeit zu erleichtern.