Ein Unruheständler auf musikalischer Tour
Walter Probst organisiert seit 20 Jahren Fahrten ins Musiktheater. Zu 90 Prozent nehmen Frauen daran teil. Der Erlös geht an das Rote Kreuz.
Sich aufs Altenteil zurückziehen, das ist nichts für Walter Probst. Der 74-jährige Marktredwitzer ist unentwegt im Unruhestand. Seine Leidenschaft gehört dem Musiktheater. Dies ist einer der Gründe, warum der frühere Kfz-Mechanikermeister des Roten Kreuzes jedes Jahr zwei bis drei Ausflüge organisiert, damit vor allem Rentner aus dem Fichtelgebirge Kultur in der Ferne genießen können.
"Mittlerweile mache ich das seit 20 Jahren. Und ich werde es so lange durchführen, wie es meine Gesundheit zulässt", versichert der rüstige Rentner im Gespräch mit der Frankenpost.
Walter Probst ist vielen Theaterbesuchern der Luisenburg-Festspiele ein Begriff. Denn vor fünf Jahren war er auf Deutschlands schönster Naturbühne selbst Akteur, war im Musikstück "Blues Brothers" in die Rolle von Karl-Willi Beck als wehrhaftem Wunsiedler Bürgermeister geschlüpft. Im Jahr zuvor war er als Statist erstmals bei "Tannöd" auf einer Bühne gestanden. Längst sitzt der Marktredwitzer wieder im Auditorium, genießt es, wenn andere im Rampenlicht stehen.
"Der Freischütz" ist die nächste Oper, zu der Walter Probst am 9. Juni nach Altenburg einlädt.
Viele Stunden verbringt der 74-Jährige mit seiner Recherche im Internet, wenn es darum geht, den älteren Kulturfreunden im Landkreis Wunsiedel musikalisch Freude zu bereiten. Nach 20 Jahren sei das nicht immer einfach, immerhin will Probst seinen Mitfahrern - "das sind jedes Mal knapp 50 Leute, manchmal sogar etwas mehr" - ein abwechslungsreiches Programm bieten. Denn unter den Freunden des Musiktheaters gebe es etliche "Wiederholungstäter", schmunzelt der Rentner.
"Ich mache es so lange, wie es meine Gesundheit zulässt."
Walter Probst
Als er damit begonnen hatte, die Theater- und Ausflugsfahrten zu organisieren, geschah dies in den 90er-Jahren unter der Federführung des Fichtelgebirgsvereins. "Dieses Angebot, das sich Heinrich Dick und Helmut Seifert von der Führungsriege ausgedacht hatten, sollte zweierlei Aufgaben erfüllen: Zum einen das Vereinsleben bereichern. Und zum zweiten zur finanziellen Unterstützung des FGV beitragen."
Nach dem Tod beider Vorstandsmitglieder habe das Rote Kreuz die Trägerschaft für diese Theaterfahrten übernommen, erzählt Walter Probst, der sich über etliche Stammgäste freut, die ihn bei den Fahrten nach München, Plauen, Coburg oder Leipzig begleiten.
Besonders gern erinnert sich der 74-Jährige an die Musical-Aufführung "My Fair Lady" in München. "Auf dem Weg dorthin haben wir die Wies-Kirche besichtigt, die Benediktiner-Abtei in Ettal und Schloss Linderhof." Ein Höhepunkt sei auch die Fahrt zum Bayerischen Fernsehen gewesen, "wo wir bei der Übertragung der Sendung, Bayern Los' waren, Der Moderator hat gemeint, so eine lustige Truppe hat er noch nie im Studio, gehabt."
Walter Probst tritt gern als Unterhalter während der Busfahrten auf." Zu 90 Prozent sind Frauen dabei", strahlt er. Und die,... die Herren natürlich auch - verwöhnt der Rentner jedes Mal mit kleinen Likör-Fläschchen und einer Süßigkeit. Während der Theaterpausen schenkt der Marktredwitzer seinen Fahrgästen gern auch ein Gläschen Sekt ein oder auch mal ein Bier.
Die letzte Fahrt, die der Rentner organisiert hat, liegt gerade neun Tage zurück. "Mit 54 Fahrgästen ging es nach Bad Elster. Im König-Albert-Theater haben wir die Operette ?Eine Nacht in Venedig" genossen." Nicht nur von den guten Sängern und Schauspielern, auch vom Orchester und dem wunderbaren Bühnenbild waren wir alle sehr angetan".
Wer sich für, die nächste Theaterfahrt am 9. Juni nach Altenburg anmelden möchte, wo die Oper "Der Freischütz" besucht wird, kann dies unter der Telefonnummer 09231/985451 ab sofort tun.
Die Fahrt inclusive Eintritt wird zirka 70 Euro kosten. Der Erlös geht zugunsten des BRK.
Frankenpostbericht, 19.01.2016, von Peggy Biczysko