Auf der Suche nach den letzten Weltkriegsopfern
75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges klärt der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) noch immer Schicksale von Vermissten auf.
München-75Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges klärt der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) noch immer Schicksale von Vermissten auf. Doch die Annahme von Such-Anträgen soll Ende 2021 eingestellt werden. "Deshalb sollten Anfragen beim DRK-Suchdienst am Standort München in den nächsten anderthalb Jahren gestellt werden", sagte DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt. Ende 2023 wird die Arbeit dann eingestellt. Die Chance, dass auch nach so vielen Jahrzehnten Lebenswege nachvollzogen werden können, ist durchaus gegeben: Im vergangenen Jahr haben knapp 10100 Menschen im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg eine Anfrage gestellt, nach rund 9000 im Jahr davor."In 23 Prozent aller Fälle kann der DRK-Suchdienst Auskunft über den Verbleib eines vermissten Angehörigen geben; bei deutschen Kriegsgefangenen in der früheren Sowjetunion sind dies oft auch Angaben zu Sterbedatum und letztem Aufenthaltsort", erläuterte Hasselfeldt. Neu zugängliche Informationen aus russischen Archiven klären dabei im zweiten Versuch auch manche bislang erfolglose Anfrage: Im Rahmen eines Datentransfers hat der Suchdienst seit 1992 rund sieben Millionen Akten und Karteikarten zu Kriegsgefangenen und Internierten erhalten. Der Suchdienst fahndet aber nicht nur nach dem Verbleib von Wehrmachtsangehörigen, Kriegsgefangenen oder im Chaos verlorengegangenen Kindern, sondern hilft auch im Hier und Jetzt: So gingen 2019 fast 2100 Anfragen von Flüchtlingen ein, die den Kontakt zu ihren Angehörigen verloren haben. Diese internationale Suche wird auch nach 2023 fortgesetzt.